Ich habe die Verhaltenstherapie bereits hinter mir – wenn ich heute zurückdenke, fallen mir zwanghafte Handlungen schon zu Schulzeiten auf, ja sogar dort schon sehr früh. Damals blieb das Ganze jedoch noch im Rahmen und fiel sonst niemandem auf. Im Arbeitsleben hatte ich auch schon damit zu kämpfen, es wurde jedoch mit Medikamenten (ohne Verhaltenstherapie) wieder erträglich gemacht und aus dem Weg geräumt. Später, ich hatte inzwischen geheiratet und war bei unserem ersten Sohn schwanger, eskalierte das Ganze.
Zuerst mußte ich die Schwangerschaft gut zu Ende bringen (und ich war eigentlich stolz darauf und sehr gerne schwanger!), jedoch der Zwang erschwerte die Situation ungemein. Depressionen kamen dazu. Als unser Sohn drei Monate alt war musste ich meine nächste große Entäuschung hinnehmen: Der Zwang fraß mich soweit auf, dass ich nicht mehr länger ohne medikamentöse Hilfe auskommen konnte. Ich musste sofort abstillen (es viel mir unheimlich schwer!). Ein „normales“ Leben (normaler Tagesablauf) war nicht mehr möglich; ich war so gut wie zu keiner Hausarbeit mehr fähig und auch mein Verhalten generell war oft ziemlich gestört durch die Krankheit. Mit Unterstützung des Medikamentes begannen wir nun mit der Verhaltenstherapie. Es war bei mir alles vorhanden: Zwangsängste, Zwangshandlungen, Zwangsgedanken, es wucherte nur noch so in meinem Kopf.
Es waren teilweise richtige „Horrorgeschichten“ die sich dann in Zwangsängste auslebten. Es handelte sich dabei meist um unser Kind, das mir ja nun am meisten am Herzen lag. Das nützte der Zwang natürlich peinhart aus.
Die Therapie wurde noch etwas erschwert, da ich nur sehr wenig Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein hatte, auch das lernte ich im Zuge dessen.
Anschließend an meinen Bericht möchte ich mich noch gerne bei meinem Therapeuten Dr. Gerhard Crombach bedanken. Mindestens genauso wichtig war aber auch die Hilfe von Ulrike S. und der Beistand meines Mannes, auch bei ihnen möchte ich mich hier nochmals ganz herzlich bedanken!
Ohne deren Hilfe würde ich heute mit ziemlicher Sicherheit immer noch ein Häufchen Elend sein, das sich täglich nur noch mit Zwang, Zwang, Zwang und nicht mehr viel anderem herumschlagen müsste.
Damit möchte ich Euch alle Betroffenen ermutigen: Bekennt Euch zu Eurer Krankheit! – Macht die Verhaltenstherapie, keine Angst davor, sie hilft Euch wieder zu einem normalen Leben zurück! Umso früher ihr dran seid, desto weniger gibt es am Schluss auszumärzen!
Theresa