»Zwangsgedanken sind Gedanken oder bildhafte Vorstellungen, die scheinbar ins Bewußtsein »einschießen« und schwer abgestellt werden können, auch dann, wenn der Betroffene sie als »sinnlos« erlebt. Beispiel von Zwangsgedanken: Einer Mutter drängt sich immer wieder die Idee auf, sie könnte ihr Kind unabsichtlich verletzen; ein Konzertbesucher wird immer wieder von dem Gedanken geplagt, er könnte plötzlich obszöne Worte in den Raum schreien.
Zwangsgrübeleien sind immer wiederkehrende und sich wiederholende Gedankenketten. Sie können Probleme des täglichen Lebens betreffen, führen aber zu keinem Ergebnis, weil sie immer wieder im Kreise verlaufen. Eine Hausfrau grübelt: »Habe ich den Küchenboden gesäubert? Habe ich ihn wirklich saubergemacht? Wann ist er wirklich sauber? Könnte es sein, daß er an der Oberfläche zwar sauber, aber in der Tiefe noch schmutzig ist?««
Hoffmann, Nicolas, Dr.: Wenn Zwänge das Leben einengen. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen Ursachen, Behandlungsmethoden und Möglichkeiten der Selbsthilfe. 6. Auflage. Mannheim: PAL, 1997, S. 46
»Zwangsimpulse sind sich immer wieder zwanghaft gegen inneren Widerstand aufdrängende Antriebe, bestimmte Handlungen auszuführen. So kann z.B. der Impuls erlebt werden, alte Zeitungen vor dem Wegwerfen immer wieder daraufhin zu kontrollieren, ob nicht wichtige Geschäftspapiere dazwischengeraten sind. Ein anderes Beispiel ist der Impuls, beim Fernsehen immer wieder die Jackenknöpfe der Schauspieler zu zählen.«
ebd., S. 46f
»Zwangsgedanken sind Gedanken oder Gedankenketten, die sich immer wieder aufdrängen. Sie erscheinen dem Betroffenen meist nicht als annehmbar, weil sie seinen üblichen Vorstellungen und Normen wiedersprechen. So versucht er, sich gegen sie zu wehren, meist ohne viel Erfolg. Die Sorge kennzeichnet in höchstem Maße die Gedankenwelt aller zwanghaften Menschen. Ich habe schon beim Lebensstil der zwanghaften Persönlichkeit das tiefgreifende Mißtrauen sich selber und der Welt gegenüber beschrieben, das als Grundgefühl vorherrscht, auch angenehme, möglich. Beim Zwangskranken haben negative Inhalte endgültig die Oberhand gewonnen. Sie drohen alles andere zu ersticken.«
ebd., S. 97